October 24, 2010

liebesschmerz

Martinet - so heißt also das Werkzeug, das ich neulich (ist an sich ein paar Monate her, wenn ich es mir genau überlege) kennenlernen und ja persönlich erleben durfte. Er erzählte mir über seine Verwunderung in seinen Pariser Jahren, dass man sich das Zeug in jedem Geschäft zulegen konnte. So freizügig seien eben die Pariser, wenn es um Liebesangelegenheiten gehe...

Dass es sich dabei gar nicht um ein Lustinstrument handelt, sondern um eins für die Züchtigung der Kinder und Tiere im Haushalt - so sehr war er ins Pariser Kleinfamilienleben gar nicht eingedrungen, glaube ich.

Ich habe es auf jeden Fall genossen, seine Art des Einsatzes. Wie man im Türkischen so schön sagt, man braucht's in jedem Haushalt: Her eve lâzım!

July 25, 2010

parisienne me

Dieses Packerl parisienne rouge erstand ich am Mittwoch bei contor - in Begleitung von W. Ausgeraucht habe ich ihn heute mit Patrick - am selben Ort. Bezeichnenderweise sollte es unser letztes Treffen sein, mit W. - und unser erstes mit Patrick.

Er sah mich in Madiani diesen Reise- und Lebensführer aufklappen und schon war er bei mir mit der Frage Fahren Sie nach Paris? Die Franzosen, so sehe ich das kommen, werden alle meine Erwartungen übertreffen, ja!

Patrick ist jetzt Sänger, weil Schauspielen ihm all die Jahre emotional zu nahe ging - auch Filme schaut er sich nicht mehr an, er kann sich dann einen Tag lang nicht davon erholen, sagt er. Er stammt nicht aus Algerien, aber seine Eltern sind Anfang 60er Jahre von dort nach Frankreich übersiedelt - knapp vor seiner Geburt, wie ich das dann berechnen konnte.

Nicht ganz so, aber ähnlich erging es Albert Camus. Camus, wie ich vom R. einmal in seiner Neidrede auf Orhan Pamuk bezüglich dem Nobelpreis erfuhr, soll der jüngste Literaturnobelpreisträger gewesen sein. Camus, von dem ich gerade "Der Fremde" lese. Die Lektüre - eine der geistigen Vorbereitungen auf mein caractère étranger à Paris.

July 22, 2010

weniger ist mehr

Weisst eh,  d e r   Automat: männlich, empfindlich!, warnte mich heute ein Kollege, wie er sah, wie ich mit dem Gerät vor dem Speisesaal umging. Just an dem Tag, wo ich mir eine Stunde zuvor einen Appell von dem E. bezüglich meines gestrigen Verhaltens ihm gegenüber anhören musste. Er sage das jetzt nicht mehr für sich aber in der Zukunft sollte ich meine Männer nicht so behandeln wie ihn gestern.

Jetzt hört sich das so an, als ob ich dem Gerät oder dem E. einen echten Tritt verpasst hätte. Keineswegs. Es ist jedes Mal dasselbe: du schenkst ihnen  nicht dein ganzes Herz (den Männern, aber auch nicht dem Automaten), weil sowas einfach nicht erzwingbar ist, nichtsdestotrotz verbringst du Zeit mit ihnen -  weil sie ja nett und sympathisch und alles sind (und der Automat halt praktisch). Wertvolle Zeit,  die du dann aber bitte wieder für dich haben willst, sprich: Er soll irgendwann bitte gehen! Und was machen sie? Statt dankbar zu sein für die Aufmerksamkeit, die sie bitte für die letzten 5 (fünf!) Stunden bekommen haben, sind sie beleidigt, gekränkt und obendrein verhaltensberaterisch...

Wenn manche nicht verstehen, dass sie sich bitte wieder zurückziehen können, muss man das solange andeuten, bis sie es auch einsehen, dass es an der Zeit ist zu gehen. Manchmal müssen diese Zeichen deutlicher ausfallen (Du bist schließlich ein Fremdkörper in meinem Universum...), aber nur, weil sie dezentere Andeutungen (Es ist besser, wenn du hier nicht rauchst. Nein, bitte, auch nicht aus dem Fenster...) einfach nicht verstehen wollen. Besides, wir hatten's ja schon mal: I don't do sleepovers!

July 17, 2010

gänsehaut

Gestern, als der E. mich am Nacken küsste, am Kanal... An diesem heißen Sommerabend. Unsere Füße Richtung Wasser gestreckt... Da überkam mich eine Gänsehaut. Wie üblich, wenn ein Mann mich an der Stelle küsst, und gleichzeitig erfasste mich eine Grundtrauer. Mich an die zwei Männer erinnernd, der diese Gänsehaut bei mir so gern und bewusst verursacht hatten immer...

Der Eine, von seinen Nackenküssen konnte ich nicht genug kriegen, und mit dem es so himmlisch war immer - der ist für immer im Himmel. Der Andere, der diese Küsse gezielt eingesetzt hat, um seine Macht auf meinen Körper und meine Seele zu prüfen - der soll für immer in der Hölle schmoren!

July 15, 2010

reger verkehr

Tja! Manchmal kreuzen sich diverse Wege - in so einer kleinen Stadt wie Wien vor allem (...aber auch in Abu Dhabi ist es nicht ausgeschlossen!). Der E. und ich sind uns schon einmal zufällig über den Weg gelaufen, den ich zu Fuß er in einem peinlich kleinen Auto zurücklegte, und aber damals dem Schicksal nicht seinen Lauf nehmen lassen. Beim zweiten Mal zufälligenTreffens führte es uns dann direttissima in sein Bett. Per Taxi. Gestern holte er mich dann mit seiner Vespa ab, und ich erinnerte mich nur an meine letzte Fahrt auf der Insel Anfang Frühling: auf einem Moped sich an eine große Liebe zu halten, und am Meer entlang fahren, das ist eins der schönsten Momente die mir mein Leben beschert hat. Das war Fellini! bemerkte unsere gemeinsame Freundin nachher, die uns an dem Tag zum letzten Mal gemeinsam sah. (Nur auf seine Kutsche hat er mich nie mitgenommen.)

Zurück nach Wien, der E. und ich noch auf einen schnellen Drink an der Bar... Wo H. aufwartet! H., der am selben Morgen, in der Früh, an der Straßenbahnhaltestelle an mir vorbeiraste. Auf seinem Fahrrad. H., auf den ich all die Abende warte, wenn ich an der Bar vorbeischaue, der aber das nicht dann tut, sondern gerade heute, wo der E. seine Hände nicht von mir  lassen kann, seine Lippen genauso wenig, da muss er dort sein und jede Minute miterleben. Für mich wäre es kein Grund, aber ich nehme mal an, das war's seinerseits dann.

Vor meiner Haustür, an der Wohnung von L. vorbei (kein Licht!), rast ein Fahrrad dann an uns vorbei, aber doch nicht so schnell, dass er mich nicht wahrgenommen hätte. Ein U-Turn zu Mitternacht und schon stehen wir zu Dritt vor meiner Tür. Der Segellehrer, der E. und ich. Ich muss sie einander vorstellen - den Namen vom Segellehrer weiß ich zum Glück noch. Schließlich haben wir vor nicht einmal einer Woche eine halbe Nacht gemeinsam verbracht - da zu wenig (eigentlich gar keinen) Wind ging - tretbootfahrend auf der alten Donau. Auch für ihn wird's dann gewesen sein.

Na ja. Zumindest gibt's so keinen Stau.

July 14, 2010

der sechste sinn

Fangen wir von vorne an:

Ich traf ihn zum ersten Mal in Café Ritter. Es muss Ende Jänner 2005 gewesen sein. (...wie unermüdlich ich ihm die letzten Monate immer wieder die Frage "Seit wann kennen wir uns jetzt?" mit diesem Datum antwortete.) Am Telefon meinte er, er wird seine Brillen anhaben und ein Le Monde in der Hand (... ein Angeber wie er ist!). Schließlich wusste ich ja nicht, wie er ausschaut, und umgekehrt genauso wenig. Natürlich googlte ich, und machte mir im Vorhinein ein Bild von ihm - denn zu seinen Fernsehauftrittzeiten, sei es im Kulturreport (so hat doch die MontagsSendung damals geheißen?), sei es aus Paris, da war ich noch nicht en Vienne. Zum Glück war er in Wirklichkeit - im Unterschied zu seinem online verfügbaren Photo -  ein auf den ersten Blick beeindruckender Mann. Zudem spürte man das italienische Blut, man hörte das französische Akzent.

Ich war an dem Tag krank und verschnupft und machte bei unserem ersten Gespräch ausschließlich inhaltlich einen guten Eindruck. Die zweite Chance für den ersten Eindruck sollte ich dann in Istanbul kriegen. An den zwei Ecken von Rumeli Caddesi, wie sie in Osmanbey und Harbiye mündet, sind wir uns gegenübergestanden. Er hat mit seinem Kamerateam auf die Autos gewartet und mich dabei - anscheinend - gemustert. Im Nachhinein - nach Jahren - wird er sagen: Da, wie er mich sah, so anders als in Wien, hatte er schon einen Ständer in der Hose auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Ich spürte meine ersten Regungen unter der Gürtellinie dann, wie ich in den Folgetagen auf öffentlichen Veranstaltungen, denen wir für unseren Beitrag beiwohnten, immer wieder in sein Ohr etwas flüstern musste und seinen Duft wahrnahm, diese Mischung aus ihm selber, Tabak und seinem Parfum.

All in all, hat er schon sehr früh viele meine Sinne angesprochen.

May 21, 2010

die stille post

Eine Benachrichtung in meinem Postfach sagt mir, dass er meinen schönen Silberschmuck gleich am nächsten Tag in ein Kuvert gesteckt und aufgegeben hat. Eingeschrieben. Dennoch der Absender soll unbekannt bleiben.

Die Begegnung nach Monaten hat seine Nachwirkung, und das Leben, das sich Zufälle erlaubt, wie sie in keinem Roman vorkommen dürfen, hilft ihm ebenfalls auf die Sprünge und eine Nachricht auf meinem iPhone erscherint: Falls du meinst ein Gespräch würde Sinn machen, ich wäre noch in der Nähe. Gut, sage ich. Von der ersten Minute an ist klar: der Rosenkrieg der letzten Monate hat nur mäßig auf uns abgefärbt. Das Gespräch an der Bar läuft mehr als freundschaftlich ab; zu klaren Worten folgen Berührungen, Küsse und, ja, eine heiße Nacht.

In der Früh, unten aufs Taxi wartend, merke ich, mir fehlt mein Schmuck. Soll ich raufgehen, bevor er glaubt, es ist womöglich Absicht? Soll ich's sein lassen? Er merkt es genauso schnell, und fragt nach meiner Adresse, um ihn mir nachzuschicken. Es ist somit mehr als klar, wir wollten es zu einem dritten, und letzten, Mal erleben. Zu einem allerletzten Mal...

Und, auch diesmal sollte es für mich den Verlust eines Freundes nach sich ziehen. Was ist das?

May 15, 2010

no woman no cry

Geweint hat in der letzten Zeit für mich niemand*, aber es ist außergewöhnlich, wie gefühlsbetont sich gerade einige Männer geben...

So schreibt R. neulich:  Heute: mit den ersten Sonnenstrahlen in ... seit Wochen - Straßenfest auf "unserem" Platz ... so herzerwärmend, so rührend ... kann kaum arbeiten... Musste an dich denken.
Das ist ja in seiner unaufdringlichen Art noch schön. Sehr schön sogar.
 
H. andererseits, der sich nach der letzten wunderbaren Nacht auf seiner Dachterasse betont zurückzog, bekundete bei unserem letzten eher zufälligen Treffen dann doch seinen Bedarf nach einem Gespräch (der mich, in der Form, also im Vorhinein kundgetan, immer leicht beunruhigt). Er könne mich nicht durchschauen (Hallo!), er brauche mehr als nur das Eine, ihm gelinge es nicht, mich zu "berühren", wieso sei das so? Es endete mit einem Geständnis meinerseits, dass ich ihm gegenüber zwar Sympathie empfinde, aber für einen Spaziergang im Park oder mehr müsste ich sehr verliebt sein. Das bin ich nicht. Dabei lebe ich mit der Überzeugung, weder eine Frau noch ein Mann soll sich jemals in der Situation fühlen, so etwas gestehen zu müssen. Wenn ich einem Mann sage, ich bin nicht in ihn verliebt, dann soll das genau deshalb sein, weil ich es bin.

Auch die Frage "Was bin ich für dich?" musste überhört und unbeantwortet bleiben - so künstlich ist es. Und so voreilig kam sie von W.

Süß ist jedoch der lausbubische Satz von E.: "Entweder schau, dass sich die Leute nicht in dich verlieben, oder verlieb du dich gefälligst auch in sie!" So ein überhebliches Ultimatum, wie es nur von ihm kommen kann... Das geht wieder, und aber selbstverständlich nicht ernst zu nehmen. Genausowenig wie sein Heiratsantrag per e-mail neuerlich!

Ich denke, es muss eine astrologisch besondere Phase sein. Der Mond in direktem Quadrat zur Sonne und großem Bär. Oder so.

*...außer vielleicht, vielleicht(!), der L. Er sagt, er hat in der letzten Zeit so viel geweint. Er sagt aber nicht (natürlich nicht!), dass er das vielleicht auch einmal wegen mir tat, während unserer neulichen abermaligen SchweigePhase. Ich, hingegen, habe mehr als einmal Tränen gegossen um uns. Neuerdings. Und überhaupt.

May 9, 2010

don juan del vasco

"Nein, diesmal lasst du die Uni in Ruhe" dachte ich mir, und doch kam es anders. Mit P. hatten wir doch noch eine heiße Nacht am Kampus. Weder war ich für ihn die Einzige auf der Uni, noch war er der erste "Lehrer", den ich verführen durfte. Nach einer - vorher physischen, danach auch psychischen - Pause, sind wir heute gut befreundet, sodass ich während meiner letzten (und auch vorherigen) AuslandsReise in Spanien (diesmal San Sebastian, vor 2 Jahren in Madrid) in den Genuß seiner Begleitung kam.

Bei unserem Ausflug in einen cidre-Heurigen war ich dann ganz unschuldig: Ein Juan hat ein Auge auf mich geworfen. Ein schönes noch dazu, und meine Widerstandskräfte sind ausschließlich bei einem sehr guten Grund aktiv  - den gab's auch diesmal nicht, also sind wir raus auf die Wiese... Zuerst waren's ein paar Küsse, dann ein bisschen mehr... Seinen Nachnamen werde ich nie erfahren. Den Zettel mit seiner zittrig und schnell noch daraufgekritzelten TelefonNummer hebe ich mir als Souvenir selbstverständlich auf.

May 2, 2010

Wir alle spielen Theater...

...und so hätte es gestern vor der StrassenFest-Bühne zu einem Showdown kommen können. Es blieb aber für alle Beteiligten bei einer von außen kaum wahrnehmbaren Krise, die lediglich zur Verspätung vom KonzertAuftritt von W. und seiner Band sorgte. Es war ja unvermeidlich, dass er, ich und seine Frau uns einmal über den Weg laufen würden. Ich blieb aber cool.
...dieses Datum hat es an sich. Letztes Jahr wie heuer brach L. an diesem Tag unsere längere Funkstille: letztes Jahr ganz romantisch und zugegebenermaßen psychopathisch, indem er mir seinen LieblingsSong auf mein Mailbox spielte, heuer durch schwer entschlüsselbare KurzNachrichten, und einer Rendez-Vous-Anfrage (Meine Antwort: "No. Thank you."). (Ich werde ihn nie wieder sehen. Nie wieder.)

Letztes Jahr war auch eine Liebe auf den ersten Blick an diesem Tag dabei: der Göttliche ist mir da begegnet mit seinem unglaublich blauen Blick. Ich konnte nicht gehen, bevor ich ihn kennenlernte. Und wie's so weit war, dann durfte ich ihn gleich mitnehmen. Er hatte was auf sich, der Göttliche, und durfte es mir ein paar Mal danach vorführen. Heute kennen wir uns nicht mehr.

...und nicht zu vergessen, mein allererster erster Mai in Wien und meine Bekanntschaft mit H. - allerdings nicht in den letzten sondern in den ersten Stunden von dem Tag, und wie wir ihn am Donaukanal im berüchtigten Lokal willkommen hießen. Unsere Freundschaft hält bis heute - mit einer ca. 10jährigen Pause dazwischen. Richtigen Sex hatten wir ein einziges Mal - vor ein paar Monaten.

April 29, 2010

fathers and sons (and brothers in law)

Er hat so oft von seinem Stiefsohn geschwärmt, von seinen Begabungen: er macht Musik, er massiert, er schaut so gut aus, erobert die Herzen der stolzesten Frauen... Also habe ich ihn mir zu meinem Geburtstag gewünscht. Zwei Mal musste ich es L. nicht sagen, schon war der Junior am Telefon und wollte wissen, wann er wo sein soll - die Massagestunde sei schon bezahlt.

Schon auf dem ersten Blick wusste ich, was er meinte: Tom Cruise in seinen besten Jahren, mit viel mehr Charakter im Gesicht und richtig richtig süß war der B. Nach dieser ersten Stunde habe ich ihn weitere 4-5 Male gebucht, bis klar war, ich kann ihn unmöglich verführen. Er ließ sich nicht einmal küssen - doch nicht mit der Geliebten seines Stiefvaters!! Jetzt, wo er von der Mutter geschieden ist, hat er B. adoptiert auch (konnte sie nicht ganz verlieren), und ich gehe nur mehr zu seinen Konzerten und wir belassen es bei Umarmungen und Berührungen und Flirt.

Auftreten mit seiner Musik tut der süße Adoptivsohn meistens im Lokal seines Onkels M., der aus dem selben schönen Holz geschnitzt ist... Vielleicht weil das Verwandschaftsgrad eine Spur ferner ist, oder aber weil es sich um eine andere Generation handelt - da war soweit ein Kuss drinnen mit dem ehemaligen Schwager.

April 27, 2010

can't touch this

Als Teenager war's Telefon-Sex. Habe ich mit meinem damaligen Freund gemacht, kann ich mich dunkel erinnern. Im Nachhinein gedacht, richtig peinlich - aber in dem Moment kriegt das Ganze sehr schnell ein Eigenleben und entwickelt sich und irgendwann gibt's kein Zurück mehr.

Das war vor Zeiten des Internets... Heutzutage berede ich nur das Wichtigste am Telefon, und es wird aufgelegt. Nicht so beim Chatten... Es war zuletzt gestern mit meinem Lover vom letzten Sommer. Es waren sehr heiße Stunden auf der Tanzpiste und dann am Strand - selten, dass mich ein Mann so erfolgreich verführt hat (manchmal kommt die Wollust mit der Zeit, manchmal sogar gar nicht - nicht so in diesem Fall). So kann man dann von der Erinnerung zehren und einander Verführerisches zutippen. Der Rest geschieht im Kopf - immer wieder faszinierend.

April 26, 2010

in vino veritas

Meine Seele hat sich so oft zu Hause gefühlt bei dir. Und mein Körper umschlungen von Deinem - ebenso... Aber machen wir uns nichts vor: lieber bin ich unterwegs.

Früher sagten mir meine Eltern immer (um mich zu ärgern), sie hätten mich von den Zigeunern auf der Straße gekauft. Manchmal will ich denken, dass es so stimmt.

In diesem Sinne, und überhaupt, gönn' mir das, was ich dir auch vom ganzen Herzen wünsche: Latcho Drom!

April 21, 2010

waiter, there are digits in my soup

Wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht, ist mir das bis jetzt nur in Istanbul passiert - zumindest die letzten zwei erinnerungswürdigen Male sind in Istanbul vorgefallen: Dass Kellner mir neben dem Essen, den Getränken und der obligatorischen Rechnung auch noch ihre Telefonnummer aufgetischt haben. Natürlich nur jene, die von mir die entsprechenden Zeichen bekamen (und diese auch richtig interpretierten), oder sagen wir so: Jene, denen gegenüber meine Körpersprache nicht unbedingt abweisend war.

Zuletzt hat mich der Süße von AbraCadabra am Bosporus gebeten, noch eine Stunde auszuharren, denn dann hätte er Feierabend, und wir könnten...

Das vorletzte Mal war bisschen beeindruckenderes "am Tisch": Der Besitzer von dem Straßenlokal unter der Platane am Platzl auf meiner Prinzeninsel - er kümmerte sich persönlich um mein Glas Rakı und meine Mezes. Das wunderte mich nicht weiter, zumal uns bis dahin ein reger Blickkontakt verbindete. Wie ich dann die Rechnung verlangte, da war dann die Überraschung: Nämlich, dass da zusätzlich eine Visitenkarte dabei lag, mit seiner Telefonnummer und der Frage, ob ich mit ihm über Nacht Richtung Bodrum aufbrechen wollen würde.

Meine Herren! Ungern habe ich eure Angebote abgeschlagen.
Das nächste Mal bin ich so weit.

April 11, 2010

the old man and the pill

There is the anti-baby one, there is the one for the day after and then there is the one for   t h e   moment. Been there, done that, seen it all...

Nicht das erste Mal, das ein Mann, mit dem ich mich regelmäßig treffe, auf diese Pille angewiesen ist. Mit dem Ersteren, der sie ebenso schlucken musste (eine andere Marke halt), hat dieser nicht viel gemeinsam, außer dass sie beide nicht mehr in ihren 30ern sind. (...und dass ich in beide stark verliebt war/bin.)

Wenn ich in meinen Anfang 20ern wäre, würde ich es vielleicht persönlich nehmen. Tue ich aber nicht, sondern bin sehr froh und sehr positiv überrascht über den Effekt. Ob sie bei den Männern auch die Lustgefühle fördert, ist dann immer die Frage, die ich mir und ihnen in diesem Zusammenhang stelle, um zu erfahren, dass beide nicht so eng zusammenhängen, wie man glaubt. Bei den Frauen bewirkt diese Pille nichts, heißt es. Vielleicht nicht, wenn ich sie selber einnehme, aber sonst...

April 9, 2010

des einen freud...

Gestern habe ich dezent schweigen müssen, wie H. fragte, ob ich schon einmal da war, im Séparée. Vor vier Monaten wäre es  nicht gelogen gewesen, wenn ich gesagt hätte Nein! Es ist mein erstes Mal.

Was ich auch tat. Ich fand, W. sollte wissen, dass es mit ihm die Premiere war. Vor allem nach so einer eMail, wie er mir der Tag danach schickte (...unser intermezzo im separée gestern war atemberaubend, mir ist richtig schwindlig heute... ich vergöttere dich, la nouveau déesse pour moi... ), verdiente er diese Ehre. Und ja, er fühlte sich geehrt.

Schwindlig war mir auch - dann beim zweiten Mal. Zugegebenermaßen nicht wegen der Schönheit des Moments, sondern weil ich schlicht und einfach betrunken war. Sonst hätte ich mich auch nicht getraut F. - noch bevor er die Party - meine Geburtstagsparty - verließ - an der Hand zu nehmen und in diesen einen Plüsch-Quadratmeter einzusperren. Die Küsse waren leidenschaftlich. Der Rest nur noch verschwommen. Seine Worte danach lauten: ...aber ich werd mich in kein separee mehr mitnehmen lassen ... :)

Ich werde mich dafür nie verzeihen!

April 7, 2010

aller guten dinge sind 3


Endlich. Endlich habe ich mit zwei Männern gleichzeitig geschlafen und es ist genauso schön wie ich es mir ausgemalt habe (...und wie man es in den Filmen sieht). Dabei kam ich der Gelegenheit mindestens zwei Mal sehr nah: einmal war ich zu jung und scheu - aber nicht minder willig, dennoch die Männer zu alt; das zweite Mal haben L. und ich zwar ein Ehepaar vorgetäuscht (was eines der romantischsten Momente in unserer Beziehung ausmacht) und den Morris, mit dem ich gleich zuvor auf einer Party im Museum für Volkskunde schöne Stunden verbracht hatte, zu uns eingeladen, aber da waren die beiden Herren scheu und sind draufgekommen, dass sie lieber alleine mit mir wären. Wir unterbrachen die Aktion...

Diesmal, heute, vor ein paar Stunden - wie das langersehnte Treffen mit F. in Zweisamkeit stattfand, stellte sich heraus, dass wir doch nicht alleine sein würden. Ich erfuhr, dass sein sogenannter Neffe ebenso mit ihm wohnt. Es war wirklich, wirklich! nicht vorgesehen, aber es kam so, dass wir schlußendlich zu dritt im Bett landeten. Für mich war es das erste richtige Mal, aber ich habe den Verdacht, die zwei Burschen hatten das Gefühl, so ein Dreier sei bei mir die übliche Praxis und sie wären die Unerfahrenen.

Wie es auch sein mag, wir haben uns alle gut geschlagen. JedeR von uns kam jeweils einmal zum Höhepunkt - natürlich jedeR zu einer anderen Zeit. Alles zwischendurch und vorher und danach war mindestens so aufregend und gleichzeitig amüsant und amical. Ich glaube, gegenseitige Sympathie, aber auch Lust auf Spaß (und nicht nur Lust auf Lust) ist bei der Sache besonders wichtig.

Wir sind so verblieben, dass wir das Ganze wiederholen, sobald ich wieder im Lande bin. Ich kann's kaum erwarten.

April 1, 2010

This one's a real danger!


Marilyn Monroe singt ausschließlich über ihn, wenn sie singt:


So kommt es, dass ich in diesen sehr speziellen Menschen von der einen Prinzeninsel regelmäßig verliebt bin: Er ist da geboren, aufgewachsen, und hat sein Leben ausschließlich auf dieser einen (meinen!) Insel verbracht (ausgenommen das eine Intermezzo neulich, wo er 100 Tage zählen musste, bis er wieder zurückdurfte). Ich hingegen verbrachte auf dieser Insel nur die Sommer meiner Kindheit. Wir kannten uns ursprünglich ausschließlich von der Straße, sowie jedes andere ca. gleichaltrige Kind auf der Insel und schließlich wohnten sie bei uns um die Ecke. Er und seine zwei älteren Brüder.

Eines Tages beschloß ich, ebenso einen Winter auf dieser Insel zu verbringen und wurde nach Jahren auf diesen jetzt jungen, auffällig unauffälligen Kutscher mit kohlschwarzen Haaren und den wachen verschmitzten Augen wieder aufmerksam.

He doesn't look like much of a lover,
don't judge a book by its cover,
'cause he's got the face of an angel but
there's a devil in his eye!

Wir waren beide keine Kinder mehr, lustigerweise spielen wir aber seither öfter miteinander.
Zuletzt gestern Nacht: Er erzählte mir am Ess- & TrinkTisch von seinen letzten 100 Tagen...

He doesn't say very much but when he's starting to speak, you'd be surprised.

... ich ihm von meinen nächsten. Nach einer Weile wechselten wir in die Kajüte von Sweet Home Chicago (die Yacht eines Neureichen, für deren Pflege über den Winter unser gemeinsamer Freund zuständig ist, der sie uns freundlicherweise für die Nacht überließ) und verbrachten wieder traumhafte Liebesstunden.

He doesn't look very strong but when you sit on his knee,
you'd be surprised.

March 28, 2010

die goldene schere

Ein Friseuerladen ist wahrscheinlich fast überall auf der Welt ein Mikrokosmos. Der für Herren genauso, wie der für die Frauen. In Istanbul kommt dazu, dass eine Frau in der glücklichen Position ist, hauptsächlich von Männerhand behandelt zu werden. Glücklich, denn: Wie oft kommt es vor, dass ein Mann einer Frau die Haare wäscht, eincremt, den Kopf massiert und ihr dabei auch Fragen über sie stellt, Meinungen und Empfehlungen abgibt - ihr ja in doppelter Hinsicht den Spiegel vorhält?

Nachdem auch die wenigsten schwul zu sein scheinen, kommt da durchaus vor, dass von den männlichen Zauberfingern Funken zu den weiblichen Haarwurzeln überspringen. Öfter als ich mir dachte, als ich mich von meinem Friseur zu einem Zwischenspiel verführen ließ. Er war zwar nicht mehr der Lehrling, aber auch noch nicht der Meister; auf jeden Fall jung und auffällig mit seinem eindringlichen Blick und dem Look wie der vom Tarkan...

Damals im Sommer ließ ich mich noch im Hinterzimmer des Friseurladens auf ein Rendezvous mit ihm ein, heute in die Hände eines Anderen. F. arbeite nicht mehr dort, heißt es.

March 24, 2010

yes means no

Wieder eine alte Sex and the City-Folge und wieder kommen Erinnerungen auf: Aidan fragt Carrie auf einer New Yorker Straße und auf seinen Knien, ob sie will. Sie, unter dem Eindruck des Rings und dem Zauber des Moments, zögert nur kurz und sagt Ja. Alle wissen, sie will nicht und wird nicht Aidan heiraten.

Genauso kam es bei mir vor ca. zehn Jahren: Es war nicht auf einer New Yorker Straße, sondern in seiner Londoner Wohnung, wie Steve auf seinen Knien mir einen Ring in den Finger steckte und mich fragte. Ich habe nie vorgehabt ihn zu heiraten aber in dem Moment wollte ich Yes gesagt haben. Nach einer Weile war er ob des Mangels der im Normalfall zu erwartenden Begeisterungs- und Vorfreudeerscheinungen meinerseits zwar bisschen beunruhigt. Irgendwann gewöhnte er sich allerdings daran, und zum Schluß kam es soweit, dass ich bei einem Streit mitten in einer Sommernacht den Ring aus dem Finger nahm und in den dichtesten Busch auf der anderen Straßenseite reinschmieß. Noch eine cinematographische Szene, die jede Frau mal erlebt haben muss, war abgehakt.

Er hat das alles übrigens überlebt. Nach unserer Trennung nach ein paar Monaten traf er die nächste Frau. Ich durfte mir die Photos von der barfüßigen Hochzeit an einer australischen Küste anschauen. Jetzt sind sie natürlich geschieden.

March 23, 2010

je t'embrasse très fort

Jemand der von einer Hoch-Zeit kommt und der andere von einer Nieder-Zeit, das geht sich nicht aus. ...eine von mehreren seiner Ausreden, um sich mir abermals zu enthalten, wie ich mal nach einer Feier seine Gesellschaft suche. Meine depressive große Liebe, mein ewiger Melancholiker, meine Amour Fou.

Unter Journalisten geht ... die Rede, mehr als Pariser Korrespondent könne der Mensch nicht werden. steht an einer Stelle in dem Buch von Rudolph Chimelli, das er mir neulich für meine Reise geschenkt hat. Ein weiteres Paris-Buch sagt in seinem Vorwort: Wenn man in Paris Frau gewesen ist, kann man es nirgendwo anders sein. Das Erstere war er längst, das Letztere steht mir erst bevor. Dies alles klarerweise eine weitere Bestätigung seiner Überzeugung über die Diskrepanz unserer Welten: Er am Ende, ich am Anfang.

Diese harte Schale, die er vorgibt zu haben - darunter verbirgt sich ein großes weiches Herz, das bereit ist, jeden Menschen, die ihn braucht, an sich zu drücken. Es ist nur natürlich, dass diese meistens - aber nicht ausschließlich - Frauen sind.

Es war vorgestern in einem wunderschönen Traum, dass wir uns fest umschlungen und einander unsere Liebe beschwört hatten. Wie ich ihm davon berichte, kann er mir ...zwar keine Liebesschwüre versprechen, aber Küsse und Streicheln. Ce soir? Ich willige und er löst seine Versprechen ein. Selbst ein paar Liebeserklärungen gehen sich aus. Heute würde er diese natürlich wieder dementieren. Und dass ich ihn liebe, daran will er auch nie glauben.

March 21, 2010

the ultimate frenchman

Ich bin in Paris-Fieber, die Entscheidung ist gefallen und ich sitze gerade im Cafe der Provinz, also wird es hier heute um französische Männer gehen (und nicht um die österreischen, die mich zu meinem Geburtstag bewusst und unbewusst(!) beglückt haben). Natürlich ist alles mit clichéhaften Vorstellungen beladen. Genauso wie in Österreich nicht alle Männer zuerst ihr Hemd und ihre Hose ausziehen und zusammenfalten (aber manche!), bevor sie mit einer Frau ins Bett steigen (so habe ich ernsthaft in einer türkischen Frauenzeitschrift einmal gelesen mit 18), genausowenig warten die französischen Männer alle darauf, mich jeden Sonntag Morgen mit ofenfrischen Croissants im Bett zu verwöhnen (aber manche!).

Es waren jedoch gar keine schlechten Erfahrungen, die ich mal mit dem jungen Sprachschüler Jean-Martin aus der französischen Schweiz und Francis aus Belgien machte. Dann kamen die Südfrankreich-Tage und alle meine Erwartungen wurden übertroffen. 4 Tage in Montpellier und Avignon reichten um eine private Tour über zwei Tage von Desire zu bekommen (inklusive eines Bades im Gard); für sehr aufregende Stunden mit Nicolas im und am Meer, am Sandstrand; für heimliche Küsse mit, mit - oh, seinen Namen habe ich nie erfahren - im oberen dunklen Stockwerk in dieser einen Bar in der Stadt...

Wie ich meine, werden französische Männer im Allgemeinen den clichés gerecht und die Pariser werden auch ihr Bestes geben, wenn ich einmal dort erscheine. Es muss ja nicht immer Croissant sein. Baguette geht auch.

March 17, 2010

der freie fall

Das Adrenalin-Hormon wird derzeit auch in meinem Körper verstärkt ausgeschüttet - aus mir mehr und weniger bekannten Gründen. Allerdings nicht deswegen, sondern weil gestern sein Geburtstag war, habe ich nach sehr langer Zeit wieder mal an ihn gedacht: an Hans Rezac.

Ich habe ihn kennengelernt auf dem Weg zur Uni. Ich fuhr mit Fahrrad und in shorts an ihm vorbei, wie wir einander zum ersten Mal wahrnahmen. Er lächelte mich aus seinem Mercedes aus an, fuhr dann eine Weile neben mir her, und schlug aus dem Fenster aus vor, dass ich mit ihm mittagesse. Also spritzte ich wiedermal eine Vorlesung und begleitete ihn in den nächsten Gastgarten. Darauf folgte zwar nicht rückblickend aber für meine sehr unerfahrene Wahrnehmung zu damaliger Zeit eine verhängnisvolle Affäre. Ich war damals noch Jungfrau, und das änderte sich während unserer "Geschichte" nicht. Er sagte immer: Nein, schlafen werden wir nicht miteinander, sonst habe ich dich für immer am Hals.
Wenn er nur wüsste...

Auf jeden Fall war und ist er der Mann, mit dem ich den größten Altersunterschied gehabt habe. Ich war damals 20. Er 49. (Danach kommt L. mit einem Altersunterschied von noch 26 Jahren, ab übermorgen wieder 25.) Hans blieb auch 49. Er verabschiedete sich nach sechs Monaten, nachdem wir uns kennen-, lieben- und hassenlernten Richtung Südpol. Am 7. Dezember 1997 erfuhr ich im Fernsehen von seinem Tod: sein Fallschirm war nicht aufgegangen.

March 14, 2010

home alone

...nicht hundert, aber es sind inzwischen drei Jahre, dass ich alleine lebe. Dass ich jemals wieder mit jemandem freiwillig eine Wohnung teilen werde, das kann ich mir nicht mehr vorstellen. (Ganz im Gegenteil: "Ich fühle mich zu Hause, erst wenn ich alleine bin. Das kann auch in einem Hotelzimmer sein." Genau wie die Emine in Mungans Geschichte Judasblüten in Adanas Hitze.)

Am nächsten kam ich zu der Vorstellung, nicht mehr alleine leben zu können, vor ein paar Monaten. Mitte Dezember war es. Der Ehemann war, wie unser Verkehr aufgeflogen war, aus der Wohnung rausgeschmissen, und nachdem klar war, er musste tatsächlich für eine Weile aus dem Leben seiner Frau raus (am Anfang nahmen wir das nicht so ernst, und er versuchte ja alles, um zu Hause zu bleiben), spielte er ernsthaft mit dem Gedanken, zu mir zu ziehen. Sein Vorschlag auf mein "Du. Du hast meine Wohnung gesehen..." war, sein wichtigstes Hab und Gut bei seinem Freund in der Villa zu deponieren, und aber seine Zahnbürste und Ähnliches bei mir.

Ich schlief in dieser Nacht dieses Telefonats nicht gut, und am nächsten Morgen brauchte ich doppelt so lang der heißen Dusche. Panik überkam mich. Wie sollte ich ihm erklären, dass ich nicht einmal eine Übernachtung vertragen kann, geschweige denn... (Ich find' mich in Shanes "I don't do sleepovers..." sehr gut wieder, z.B.)

Wie sich das Blatt wenden kann... In 12 Stunden hatte er sich die Sache genauer durch den Kopf gehen lassen, meinem Rat des Alles-Überschlafens gefolgt, und hatte auch noch beim Auszug aus der Wohnung dem vorerst einmal letzten Wunsch seiner Frau "Versprich mir, du wirst sie nie wieder sehen!" eingewilligt. Wie er mich anrief, um mir das alles mitzuteilen und von uns Abschied zu nehmen, war allerdings mein einziger Wunsch jemanden in der Wohnung zu haben, und zwar einfach so. Ich hatte 10 Minuten vor seinem Anruf von dem plötzlichen Tod von O. erfahren und das Letzte was ich gerade vertragen konnte, war Alleinsein in meiner Wohnung. Vor allem wie es jetzt langsam dunkel wurde.

Half nichts. Er und ich verabschiedeten uns am Telefon. Ich legte auf, und überlegte mir, wohin ich flüchten könnte. Asyl gewährte mir schließlich L. Ich durfte die Nacht bei ihm verbringen. (Das sollte auch das erste Mal sein, wo wir nebeneinander einfach schliefen.)

March 13, 2010

bis vor die türe

Wie wir uns das erste Mal kennenlernten, an der Bar, und bis nach Mitternacht (in den nächsten Tag, meinen Geburtstag hinein) dort saßen, da begleitete er mich zum ersten Mal nach Hause. Obwohl ich um die Ecke von der Bar wohne... Obwohl wir zuerst auch noch bei ihm waren (und uns wieder von der Bar und von mir entfernt hatten)... Er bestand darauf, mich nach Hause, zur Tür zu bringen.

Natürlich wollte er an dem Tag auch herein eingeladen werden, was nicht passierte... Er war nicht ganz mein Typ, aber schon so sehr, dass ich mich nicht für immer geweigert habe, mich mit ihm noch einmal zu treffen. Und dann wieder. Und immer wieder. Am öftestesten in und an der Bar.

Die Tage darauf, und Wochen, und Monate, wo es inzwischen klar war, er braucht sich keine Hoffnungen zu machen, mit hinauf eingeladen zu werden, da hörte er nicht auf, nach der Bar für sich einen kleinen Umweg zu machen, und mich nach Hause zu bringen.

Einmal, wie er mir von einer weiteren Bekanntschaft berichtete, die er an der Bar gemacht hatte (die Bar eignet sich einfach dafür, zudem waren wir jetzt gute Freunde geworden, und wir teilten immer öfter die news auf unserem jeweiligen Liebesleben miteinander), und vom Ablauf des Abends, wunderte ich mich, dass er sie nicht auch nach Hause gebracht hatte. Obwohl sie, natürlich, auch von der Gegend war (alle in der Bar sind von der Gegend, ergab einmal eine Umfrage, die ich persönlich - zugegebenermaßen nicht ganz unbetrunken - durchführte). Er meinte, sie war nicht eine Frau zum Nach-Hause-Führen. "Ich schon?" "Ja, du bist eine Frau - dich muss man nach Hause bringen. Es geht nicht anders." Er meinte es gut.

Es war an dem Abend, glaube ich, dass ich dennoch darauf bestand, alleine nach Hause zu gehen. "Heute begleitest du mich nicht vor die Tür!" sagte ich. Wenn ich nur wüsste, dass das unser allerletztes Mal war an der Bar, und an der Kreuzung.

Seitdem brachte mich niemand mehr von der Bar bis vor meine Haustüre. Nicht wenn es ihm einen Umweg bedeutete...

March 10, 2010

sax matters

Gestern traf Carrie (ja, irgendwo sind immer die alten Folgen) einen Jazzer. In der New Yorker Bar hat's zwischen der Bühne und ihrem Tisch gefunkt. Da kamen mir meine eigenen "Bühnenerfahrungen" in den Sinn. An zwei Male kann ich mich erinnern. Das eine Mal am Volksstimmenfest, und nicht weiter beachtlich, das andere Mal sehr wohl:

Eröffnung Jazzfest Wien. RathausPlatz. Sommer 2006. Genau weiß ich nicht mehr, ob zuerst ich auf ihn aufmerksam werde, oder umgekehrt. Auf jeden Fall ist es irgendwann so, dass er seine Musik nur mehr für mich spielt. Nach dem Konzert ergreift er dann als erster das Wort. Wir tauschen schüchtern Namen (und Nummern?) und machen uns einen Treffpunkt für nachher aus. Vorher muss ich mit wem Anderen abendessen.

Auf die mitternächtlichen Umarmungen im Park folgen, aufgrund der Trennung in der selben Nacht (the tour must go on) e-Mails, SMS, chat, Telefonate, ein neuerliches Konzert in Wien, und ein weiteres in Istanbul. Es ist inzwischen Herbst, und alles enthüllt.

...von der Zeit mit ihm bleiben nur noch kleine(!) Erinnerungen, und kurze(!) Nachrichten.

March 8, 2010

good supporting actor

Gestern habe ich nach langer Zeit wieder mit C. von meinem VideoVerleih geflirtet. Er stand im Foyer von meinem LieblingsKino und betreute einen Bücherstand. Niemand kaufte etwas ein, so hatten wir genug Zeit, um uns über Woody Allen zu langweilen (eher er), uns über die Coen Brothers zu wundern (eher ich), und uns über Quantin Tarantino zu ärgern (auch wieder, eher er).

Ein Grund, wieso ich mir DVDs überhaupt ausleihe, ist, dass ich mir jedes Mal, und das sind eher freitags, manchmal auch sonntags - im Geschäft vorstelle, dass da einmal einer zur selben Zeit wie ich herumstehen wird... Sich nicht entscheiden können, welchen Film an dem Abend anzuschauen... Wir werden ins Gespräch kommen... Wir werden das Geschäft gemeinsam verlassen. Es wird eine gemütliche Couch geben. Sushi. Eine fremde Wohnung. Ein guter Film.

March 7, 2010

the vagina dialogues

Neulich gab es auf meinem RadioSender OrgasmusGespräche. "Endlich!" dachte ich mir, denn es ging vor allem um den weiblichen Orgasmus. Mythen wie der vaginale Orgasmus oder die Kunst des Masturbierens, auch Lust waren die Themen. Man merkte richtig den Bedarf und das Interesse zum Austausch. Knappe zwei Stunden an einem Freitag Abend sind nicht ausreichend, aber dadurch dass das Ganze ziemlich öffentlich war, wurden die zu Wort kommenden Frauen immer mutiger. Wahrscheinlich mutiger als in einem privaten Gespräch, denn mit jeder weiteren Wortmeldung kam man darauf, dass man nicht unähnliche Erfahrungen hat im Bett. Und dass man aber von manchen unter ihnen angenommen hat, diese Erfahrungen seien sonderbar (zumeist im negativen Sinne).

Ich bin dafür, dass Frauen ihre Erfahrungen und Weisheiten untereinander austauschen, weshalb meine Freundin T. und ich einmal KüchenGespräche über Orgasmus im 3. Stock unseres FrauenWohnHeims organisieren wollten. Wir haben es nie zustande gebracht, aber ich schaue, dass ich mich mit anderen Frauen so oft wie möglich sachlich über BettErfahrungen austausche.

Wichtig ist auch, dass Männer immer ganz genau mitbekommen, wie es mir mit ihnen im Bett ging. Der Zeitpunkt ist nicht so wichtig, aber lieber früher als später. "Das ist wichtig, dass du das weißt, damit die nächste Frau davon profitieren kann" gab ich neulich altklug von mir - beim Gespräch mit dem Schriftsteller an einer bruxelloise Bar.

February 25, 2010

der dritte mann

Der dritte Mann, den ich an dem Abend geküsst habe, das kann nicht er gewesen sein. Nein. Denn, gut, wir waren alle betrunken, denn Whisky floss in Strömen und unentgeltlich. Es war auch 03:30 in der Früh. Aber...

Es ist jetzt auch eine Weile her:
Ich kannte ihn nicht. Wie ich auf den zweiten Mann (den ich gar nicht hätte küssen dürfen, aber dazu später einmal) wartete, sodass wir endlich aus dieser Gala verschwinden konnten, da sah ich ihn mich mit seinen schönen grünblauen Augen anstarren - offensichtlich nicht weniger betrunken wie ich. Ich ging auf ihn zu, und setzte meine Lippen auf seine. Es war in dem Moment das Selbstverständlichste auf der Welt. Wie der zweite Mann kam, fand er uns ineinander verschlungen vor, und aber blieb cool. Wir küssten uns zu Ende und trennten uns. Auf dem Weg zur Tür, nach einer halben Minute, da klopfte wer auf meine Schulter und wie ich mich umdrehte, setzte diesmal er mir einen Kuss auf die Lippen, der dritte Mann. Das war auch das letzte Mal, das wir uns sahen.

Meine Einbildung in den Tagen danach ließ mich überzeugt davon, dass ich ihn doch kannte. Und zwar von diesem einen Lokal, wo ich früher öfter hingegangen bin, und gestern wieder mal nach langer Zeit. Da war er, der mutmaßliche dritte Mann, aber, nein, er kann es nicht gewesen sein. Diesereiner hat mich zwar angeschaut, angelächelt, aber, nein... Er war es nicht. Oder?

February 24, 2010

aus schokolade

Ein abblitzendes "Du weißt, Süßes ist nicht meins!" ist seine Antwort auf mein "Ich hab' dir Schokolade aus Brüssel mitgebracht!" "Komm, mach schon auf!" Ein fragendes, doch ahnendes und dennoch überraschtes (er ist nie einfach zum Entschlüsseln gewesen) und schließlich ein zufriedenes Lächeln macht sich allmählich auf seinem Gesicht breit. Er packt sie aus und schon sind wir nackt (oder waren wir das vorher schon?) und in seinem Bett. Der SchokoladenPenis, den ich mir für uns(!) besorgt habe, hat die ideale Größe (weswegen ich diesem "Spielzeug" überhaupt meine Aufmerksamkeit schenke). Er schmilzt zwar mit jedem Mal des Ein-und Auführens, verliert aber dadurch trotzdem nicht an seiner Größe. Süßes, in Kombination mit meinen Säften und Düften - das geht wieder, und ob ihm das schmeckt.

February 22, 2010

in der kantine

Unser Haustechniker mit dem schönen griechischen Namen, und offensichtlich ebensolchen Vorfahren - mit ihm habe ich heute mittaggegessen. Er ist mein zweitschönster Kollege. Der erste ist ein griechischer Gott himself, aber ebensowenig erreichbar. Diesereiner hat sich allerdings nicht lange geziert, wie ich die nötigen Zeichen sandte.

Es war auf der Firmenfeier. Zuerst tanzten wir ein bisschen. Nein, als erstes zeigte er mir seine Tatoos. Nein, nur das an seinem Unterarm. Den Namen von seinem Sohn. Er hat auch einen am Oberkörper, sagte er. Auf dem Herzen. Den Namen seiner Tochter. Wir bewegten uns zuerst ein bisschen auf der Tanzpiste. Dann holte er uns was zum Rauchen. Dann sperrte er uns ein Zimmer im Dachgeschoss auf. Nur uns allein. Sperrte dieses dann wieder zu. Und, mitten im Dezember, auf die Stadt blickend rauchten wir und küssten.

an der bar

An einer Bar sitzen kann eine Frau ungestört, wenn sie sehr konzentriert eine Zeitung liest oder ein Buch, oder sehr gut so tun kann als ob. Beides nicht unanstrengend, denn wozu an einer Bar sitzen, wenn frau nicht ihre Blicke um sich schweifen lassen kann und sich dabei vom Arbeitstag erholen. Ungestört bleibt aber keine Frau, wenn sie eine klitzekleine Weile zu lange mit ihrer Zigarette spielt. In dem Moment nimmt sich der nächstbeste Mann die Freiheit, alle Hürden zwischen seinem ursprünglichen Platz und dem der Frau zu überwinden und mit seinem Feuerzeug daherzukommen. "Darf ich?", beziehend darauf, ob er nach dem Anzünden der Zigarette noch eine Weile in der Nähe verweilen darf, ist dann eine eher rhetorische Frage.

Im Idealfall ist es die richtig übersetzte Körpersprache, die es dem Mann erlaubt, sich in die Nähe der Frau zu wagen. Taktlose Männer gibt es genug, aber der echte Gentlemen, der ist da, nur wenn er sich 70% sicher ist, dass seine Anwesenheit auch erwünscht ist. Und er ist da um zu küssen. Und wegen der restlichen 30% ist er dann auch küssenswürdig.