Ich traf ihn zum ersten Mal in Café Ritter. Es muss Ende Jänner 2005 gewesen sein. (...wie unermüdlich ich ihm die letzten Monate immer wieder die Frage "Seit wann kennen wir uns jetzt?" mit diesem Datum antwortete.) Am Telefon meinte er, er wird seine Brillen anhaben und ein Le Monde in der Hand (... ein Angeber wie er ist!). Schließlich wusste ich ja nicht, wie er ausschaut, und umgekehrt genauso wenig. Natürlich googlte ich, und machte mir im Vorhinein ein Bild von ihm - denn zu seinen Fernsehauftrittzeiten, sei es im Kulturreport (so hat doch die MontagsSendung damals geheißen?), sei es aus Paris, da war ich noch nicht en Vienne. Zum Glück war er in Wirklichkeit - im Unterschied zu seinem online verfügbaren Photo - ein auf den ersten Blick beeindruckender Mann. Zudem spürte man das italienische Blut, man hörte das französische Akzent.
Ich war an dem Tag krank und verschnupft und machte bei unserem ersten Gespräch ausschließlich inhaltlich einen guten Eindruck. Die zweite Chance für den ersten Eindruck sollte ich dann in Istanbul kriegen. An den zwei Ecken von Rumeli Caddesi, wie sie in Osmanbey und Harbiye mündet, sind wir uns gegenübergestanden. Er hat mit seinem Kamerateam auf die Autos gewartet und mich dabei - anscheinend - gemustert. Im Nachhinein - nach Jahren - wird er sagen: Da, wie er mich sah, so anders als in Wien, hatte er schon einen Ständer in der Hose auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Ich spürte meine ersten Regungen unter der Gürtellinie dann, wie ich in den Folgetagen auf öffentlichen Veranstaltungen, denen wir für unseren Beitrag beiwohnten, immer wieder in sein Ohr etwas flüstern musste und seinen Duft wahrnahm, diese Mischung aus ihm selber, Tabak und seinem Parfum.
All in all, hat er schon sehr früh viele meine Sinne angesprochen.