May 21, 2010

die stille post

Eine Benachrichtung in meinem Postfach sagt mir, dass er meinen schönen Silberschmuck gleich am nächsten Tag in ein Kuvert gesteckt und aufgegeben hat. Eingeschrieben. Dennoch der Absender soll unbekannt bleiben.

Die Begegnung nach Monaten hat seine Nachwirkung, und das Leben, das sich Zufälle erlaubt, wie sie in keinem Roman vorkommen dürfen, hilft ihm ebenfalls auf die Sprünge und eine Nachricht auf meinem iPhone erscherint: Falls du meinst ein Gespräch würde Sinn machen, ich wäre noch in der Nähe. Gut, sage ich. Von der ersten Minute an ist klar: der Rosenkrieg der letzten Monate hat nur mäßig auf uns abgefärbt. Das Gespräch an der Bar läuft mehr als freundschaftlich ab; zu klaren Worten folgen Berührungen, Küsse und, ja, eine heiße Nacht.

In der Früh, unten aufs Taxi wartend, merke ich, mir fehlt mein Schmuck. Soll ich raufgehen, bevor er glaubt, es ist womöglich Absicht? Soll ich's sein lassen? Er merkt es genauso schnell, und fragt nach meiner Adresse, um ihn mir nachzuschicken. Es ist somit mehr als klar, wir wollten es zu einem dritten, und letzten, Mal erleben. Zu einem allerletzten Mal...

Und, auch diesmal sollte es für mich den Verlust eines Freundes nach sich ziehen. Was ist das?

May 15, 2010

no woman no cry

Geweint hat in der letzten Zeit für mich niemand*, aber es ist außergewöhnlich, wie gefühlsbetont sich gerade einige Männer geben...

So schreibt R. neulich:  Heute: mit den ersten Sonnenstrahlen in ... seit Wochen - Straßenfest auf "unserem" Platz ... so herzerwärmend, so rührend ... kann kaum arbeiten... Musste an dich denken.
Das ist ja in seiner unaufdringlichen Art noch schön. Sehr schön sogar.
 
H. andererseits, der sich nach der letzten wunderbaren Nacht auf seiner Dachterasse betont zurückzog, bekundete bei unserem letzten eher zufälligen Treffen dann doch seinen Bedarf nach einem Gespräch (der mich, in der Form, also im Vorhinein kundgetan, immer leicht beunruhigt). Er könne mich nicht durchschauen (Hallo!), er brauche mehr als nur das Eine, ihm gelinge es nicht, mich zu "berühren", wieso sei das so? Es endete mit einem Geständnis meinerseits, dass ich ihm gegenüber zwar Sympathie empfinde, aber für einen Spaziergang im Park oder mehr müsste ich sehr verliebt sein. Das bin ich nicht. Dabei lebe ich mit der Überzeugung, weder eine Frau noch ein Mann soll sich jemals in der Situation fühlen, so etwas gestehen zu müssen. Wenn ich einem Mann sage, ich bin nicht in ihn verliebt, dann soll das genau deshalb sein, weil ich es bin.

Auch die Frage "Was bin ich für dich?" musste überhört und unbeantwortet bleiben - so künstlich ist es. Und so voreilig kam sie von W.

Süß ist jedoch der lausbubische Satz von E.: "Entweder schau, dass sich die Leute nicht in dich verlieben, oder verlieb du dich gefälligst auch in sie!" So ein überhebliches Ultimatum, wie es nur von ihm kommen kann... Das geht wieder, und aber selbstverständlich nicht ernst zu nehmen. Genausowenig wie sein Heiratsantrag per e-mail neuerlich!

Ich denke, es muss eine astrologisch besondere Phase sein. Der Mond in direktem Quadrat zur Sonne und großem Bär. Oder so.

*...außer vielleicht, vielleicht(!), der L. Er sagt, er hat in der letzten Zeit so viel geweint. Er sagt aber nicht (natürlich nicht!), dass er das vielleicht auch einmal wegen mir tat, während unserer neulichen abermaligen SchweigePhase. Ich, hingegen, habe mehr als einmal Tränen gegossen um uns. Neuerdings. Und überhaupt.

May 9, 2010

don juan del vasco

"Nein, diesmal lasst du die Uni in Ruhe" dachte ich mir, und doch kam es anders. Mit P. hatten wir doch noch eine heiße Nacht am Kampus. Weder war ich für ihn die Einzige auf der Uni, noch war er der erste "Lehrer", den ich verführen durfte. Nach einer - vorher physischen, danach auch psychischen - Pause, sind wir heute gut befreundet, sodass ich während meiner letzten (und auch vorherigen) AuslandsReise in Spanien (diesmal San Sebastian, vor 2 Jahren in Madrid) in den Genuß seiner Begleitung kam.

Bei unserem Ausflug in einen cidre-Heurigen war ich dann ganz unschuldig: Ein Juan hat ein Auge auf mich geworfen. Ein schönes noch dazu, und meine Widerstandskräfte sind ausschließlich bei einem sehr guten Grund aktiv  - den gab's auch diesmal nicht, also sind wir raus auf die Wiese... Zuerst waren's ein paar Küsse, dann ein bisschen mehr... Seinen Nachnamen werde ich nie erfahren. Den Zettel mit seiner zittrig und schnell noch daraufgekritzelten TelefonNummer hebe ich mir als Souvenir selbstverständlich auf.

May 2, 2010

Wir alle spielen Theater...

...und so hätte es gestern vor der StrassenFest-Bühne zu einem Showdown kommen können. Es blieb aber für alle Beteiligten bei einer von außen kaum wahrnehmbaren Krise, die lediglich zur Verspätung vom KonzertAuftritt von W. und seiner Band sorgte. Es war ja unvermeidlich, dass er, ich und seine Frau uns einmal über den Weg laufen würden. Ich blieb aber cool.
...dieses Datum hat es an sich. Letztes Jahr wie heuer brach L. an diesem Tag unsere längere Funkstille: letztes Jahr ganz romantisch und zugegebenermaßen psychopathisch, indem er mir seinen LieblingsSong auf mein Mailbox spielte, heuer durch schwer entschlüsselbare KurzNachrichten, und einer Rendez-Vous-Anfrage (Meine Antwort: "No. Thank you."). (Ich werde ihn nie wieder sehen. Nie wieder.)

Letztes Jahr war auch eine Liebe auf den ersten Blick an diesem Tag dabei: der Göttliche ist mir da begegnet mit seinem unglaublich blauen Blick. Ich konnte nicht gehen, bevor ich ihn kennenlernte. Und wie's so weit war, dann durfte ich ihn gleich mitnehmen. Er hatte was auf sich, der Göttliche, und durfte es mir ein paar Mal danach vorführen. Heute kennen wir uns nicht mehr.

...und nicht zu vergessen, mein allererster erster Mai in Wien und meine Bekanntschaft mit H. - allerdings nicht in den letzten sondern in den ersten Stunden von dem Tag, und wie wir ihn am Donaukanal im berüchtigten Lokal willkommen hießen. Unsere Freundschaft hält bis heute - mit einer ca. 10jährigen Pause dazwischen. Richtigen Sex hatten wir ein einziges Mal - vor ein paar Monaten.